Die Welt des Wolfs

Das kleine Gespenst


Noch einmal spielen



1. (Für die Kleineren)

Ein kleines Gespenst war nicht richtig schaurig,
es trauerte seinem alten Leben nach ganz traurig
und konnte gar nicht mehr richtig lachen,
doch wollte es anderen gern eine Freude machen.

Einst hatte es als Mensch es recht lustig getrieben
und wollte vor allem sich selber lieben,
, doch  hatte es eingesehen beizeiten,
dass niemand sich freuen kann, solange andere leiden.

Auf seinem Weg durch Land und Städte,
kam das kleine Gespenst einmal an eine Stätte,
dort war ein Kind allein, mit dem niemand spielte,
da kam es, dass es Mitleid fühlte.

Mit viel Spaß und und noch mehr Vergnügen
unterhielten sich die beiden beim Kicken
und erst als die Sonne nicht mehr scheinte,
verabschiedeten sich die beiden neuen Freunde.

Dies hat dem kleinen Wesen gut getan,
es hatte eine andere Gestalt fortan
und war auf dem besten Wege
sich auf neue Weise zu regen und zu strecken.

Ein Vogel, gefangen hinter eines Käfigs Stäben,
hat das Gespenst inständig gebeten,
ihm zu helfen in seiner Bedrängnis
und ihn frei zu lassen aus seinem Gefängnis.

Das tat dem kleinen Geist sehr leid,
dazu brauchte er auch nicht lange Zeit
und die Gefangenschaft des Vogels war zu Ende,
denn für Gespenster gibt es keine hindernden Wände.

Jetzt war es schon recht deutlich gewandelt,
es hatte nochmal zum Wohle eines anderen gehandelt,
denn wer liebevoll an andere denkt,
dem wird auch selbst neues Leben geschenkt.

Getragen von seines Schicksals gutem Wind,
traf es in einem Wald auf ein verirrtes Kind,
dem half es gern, so dass es bald wieder draußen stand,
von wo aus es erleichtert den Weg nach Hause fand.

Über dies hatte das Gespenst nun eine neue Gestalt,
darin hatte es nicht nur Stütze und Halt,
sondern es waren ihm auch Flügel gegeben,
mit denen konnte es sich wie ein Engel bewegen.

Damit konnte es in das neue Reich hinein
und dort zufrieden und glücklich sein,
seinem alten Zustand trauerte es nicht mehr nach,
denn es war jetzt auf neue Weise wach.


2. (Für die Größeren)

Ein kleines Gespenst geht suchend umher,
es hat seinen alten Leib nicht mehr,
einen neuen kann es noch nicht finden,
solange es noch geplagt wird von alten Sünden.

Einst kostete es sein Leben voll aus,
verbrachte es in Saus und Braus,
hat nicht ein Mal daran gedacht,
dass irgendwann der Spaß ein Ende hat.

Nun war es also doch so weit,
es war am Ende seiner Zeit,
sein Körper blieb einfach einmal liegen
und konnte keine Luft mehr kriegen.

Es hatte aber nicht gelernt,
zu leben ohne dieses Instrument,
jetzt war teuer guter Rat,
doch es gibt nichts, was keine Lösung hat.

Nach dem Alten zu suchen hat keinen Zweck,
das ist ein für alle Male weg,
es gilt, in einen neuen Leib zu schlüpfen,
statt weiter als irrende Seele herum zu hüpfen.

Das war keine erfreuliche Aussicht,
also brauchte es ein erleuchtendes Licht,
zum Glück können Gespenster Gedanken lesen,
das war dann eine nützliche Gabe gewesen,

als plötzlich an ihn ein Engel dachte
und ihm einige Vorhaltungen machte:
"Du schaust immer noch zurück,
wende nach vorne deinen Blick,

dort gibt es andere Hüllen als Gestalt,
die geben jedem Stütze und Halt,
der lebt in seinen Gedanken und Gefühlen,
wenn diese sich mit Empathie erfüllen.

Du hast früher nur an dein Vergnügen gedacht,
über die Liebe hast du nur gelacht,
jetzt ist es Zeit, dass du das bereust
und dich auch am Wohl der anderen freust.

Wenn dir eine Seele begegnet unterwegs,
die leidet und der es nicht gut geht
und sich dann dein Mitgefühl regt,
wird dir ein neuer Leib gewebt.

Gesagt, getan, das war der Lösung Licht,
jetzt suchte das Gespenst nicht mehr für sich,
sondern sah herum im Land,
wo sich jemand in Schwierigkeiten befand.

Je mehr es sich an das Leid anderer wandte,
desto stärker spürte es, wie es sich wandelte
und wie eine Haut von Licht es umhüllte,
die sich mit seiner Liebe erfüllte.


Schluss

Hier sah man ein Gespenst handeln,
das dabei war, sich zu wandeln,
es wollte sich nur erneut behausen,
das war kein Grund sich davor zu grausen.

Wer meint, dass Gespenster nur schaurig wären,
den wollen sie eines besseren belehren,
denn sie gehören zu einer besonderen Kategorie,
alle sind eine Mischung aus Narrheit und Genie.

Es lohnt sich achtsam auf sie zu sehen,
sie sind Quellen neuer Ideen,
es liegt an dir, diese zu prüfen,
ob du die Kraft hast, sie zu realisieren.


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