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Die Welt des Wolfs


Die bunten Kühe - 2


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1

Es geschah einmal, dass während wenigen Jahrzehnten,
die Menschen sich so nach Wohlstand sehnten,
dass sie bedenkenlos Energie begehrten,
mit der sie vorübergehend ihr Wohlergehen mehrten.

Sie handelten wie in einem besessenen Wahn,
verbrauchten mehr, als die Erde liefern kann,
ohne sich zu fragen nach dem Sinn
von unmäßigem Wollen und Streben nach Gewinn.

Denn trotz der Masse an verbrauchtem Material
blieb das Glück, das es verschaffte, minimal,
es wurde konsumiert und weg geschmissen,
stets auf der Suche nach neuen Genüssen.

2

Wer damit verdiente, der konnte nie genug kriegen
und wollte, dass seine Profite stets weiter stiegen,
aber auch das Kollektiv der Konsumenten
war nicht bereit, diesen Wahnsinn zu beenden.

So kam es, dass die Ressourcen sich leerten
und die Gewinne sich nicht länger mehrten,
doch wer einen Schaden nicht rechtzeitig versteht,
für den kommt eine Umkehr schon zu spät.

Vorbei war die Zeit, in der die Kühe bunt und fett waren,
sie verschwanden im Laufe von wenigen Jahren,
dann wurde präsentiert die Rechnung für die Feier,
was gefordert wurde, das war teuer.

3

Die Freude war kurz und nicht einmal echt,
jetzt ging es der ganzen Menschheit schlecht,
die Schulden waren hoch, die Kräfte erschlafft,
nach dem Rausch hatte der Jammer die Seelen erfasst.

Proteste und auch Rebellion brachten nicht zurück
das in kurzer Zeit verpuffte Glück,
der Wohlstand lag auf Halden voll Müll,
kraftlos litten die verwöhnten Seelen am entleerten Gefühl.

Sie mussten sich wieder an Mangel gewöhnen,
lernen, mit dem Notwendigen leben zu können,
und wieder wesentlich zu werden
auf der Suche nach neuen Werten.

4

Da ereignete sich das Wunder, dass aus dem Verlust
des falschen Luxus und der sinnlosen Lust,
die Freude an den einfachen Dingen erneut erstand
und das Menschsein sich in Liebe zueinander fand.

Wo vorher nur die Konkurrenz des Nehmens zählte
und das Austauschen des Miteinanders fehlte,
erwuchs aus den Trümmern der Sucht nach bequemem Leben
die Zufriedenheit durch das hilfreiche Geben.

Was die Menschen verband auf der ganzen Welt,
war die Einsicht: "Der Weg des Wohlstands ist verfehlt"
und war der Sinn für das Einfache erst einmal gediehen,
konnte auch ihre Menschlichkeit erblühen.

5

Auch wenn die mageren Kühe wenig Milch geben,
sie enthält die besten Mittel, um gesund zu leben
und stärkt den Mut zur eigenen Kraft,
mit der jeder den Umschwung und Neuanfang schafft.

Nicht die Massen, die hinter den Flöten herlaufen
welche die Rattenfänger verkaufen,
sind es, die einen Wandel bewirken können,
sondern nur jene, die sich nach ihrem Menschsein sehnen.

Je früher ein jeder damit beginnt
und sich auf seinen Wert besinnt,
desto leichter wird ihm der Weg,
der ihn aus dem Irrtum zur Wahrheit bewegt.


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