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Die Welt des Wolfs


Tod und Leben



1

Ein Mensch, der durch den Tod einst ging,
nachdem er sterbend an einem Kreuze hing,
erschien danach lebendig wieder
und zeigte nochmal seine Glieder.

Dann verschwand er vor der Sicht,
doch verschwunden war er nicht,
er wirkte weiter, heimlich und leise,
gestorben zwar, doch tot in keiner Weise.

Dadurch hat sich eine Hoffnung erfüllt,
dass ein Wesen, gezeugt nach Gottes Bild,
weiter lebt und nicht einfach verdirbt,
wenn es am Ende seines Lebens stirbt.

Womöglich tun es ihm andere gleich,
und leben in einem Totenreich,
wo sie nicht einfach schlafen,
sondern munter weiter schaffen.

2

Es wird in der alten Schrift gesagt,
der Mensch wurde einst aus Lehm gemacht
und dann erfüllt mit geistigem Hauch,
dadurch machte er die Augen auf.

Manche haben dies nur halb gelesen
und verstehen sich bloß als Erdenwesen,
dann wird der Tod zu einer traurigen Sache
statt einem: Stirb im Stoff, aber geistig erwache!

3

Aus jedem Tod entsteht durch Wandlung,
eine neue Lebenshandlung,
die unsichtbar schon einen Anfang findet,
während das Alte noch vor den Augen entschwindet.

Drum hänge nicht am Vergangenen fest,
es ist nur ein trüber Rest,
öffne dich dem kommenden Keim,
aus ihm erwächst das frische Sein.



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