Für Smartphones wird empfohlen, sie zum Lesen horizontal zu halten!

Die Welt des Wolfs


Das schöne Land

Ein Märchen



Es war einmal ein schönes Land oder besser gesagt, es gab ein Land, das einst sehr schön war, aber im Laufe der Zeit von den Bewohnern so vernachlässigt wurde, dass es am Ende all seine Schönheiten verloren hatte. Alle beklagten sich zwar, aber jeder gab die Verantwortung für den Niedergang einem anderen. Manche sagten, dass es nie ein wirklich schönes Land gewesen sei, weil schon immer Missbrauch damit getrieben worden wäre. Es blieb jedoch die Tatsache, dass immer mehr von den alten Werten verschwunden waren. Leider nutzten diesen Ausnahmezustand immer noch einige Menschen weiter aus, die, anstatt zu retten, was zu retten war, versuchten, die letzten Schätze zum persönlichen Vorteil an sich zu reißen.

Es gab diejenigen, die ins Ausland schauten, um zu sehen, wie sie dort besser leben könnten, es gab solche, die ihren Blick in die Vergangenheit richteten, um sich daran zu erinnern, wie sie einst besser gelebt hatten, es gab andere, die moderne Wege für eine neue Zukunft erfinden wollten, aber trotz allen Vorschlägen, nichts hat sich verändert. Viele der Menschen fühlten sich von dieser unerträglichen Situation persönlich betroffen und litten jeden Tag unter ihrem Unbehagen. Aber sie wussten nicht, was sie tun sollten. Wenn jeder anders wäre, wenn jeder die richtigen Dinge tun würde, würde sich die Situation ändern. Aber bevor sich alle ändern können, muss doch irgend jemand einmal allein anfangen - und wer soll das sein? Wie kann ein ein anderes Verhalten erreicht werden?

Zuerst einmal darf sich niemand über das ärgern, was andere tun, niemand darf mehr nur diejenigen verurteilen, die sich nicht um das Gemeinwesen kümmern, sondern auch öffentliche Schätze plündern. Niemand darf darauf warten, dass ein Politiker kommt, der alles für alle regelt. Jeder muss daür bereit sein, selbst Verantwortung für seine eigene kleine Welt zu übernehmen, jeder muss König oder Königin in seinem Reich werden und darin alles ändern, was geändert werden kann. Was Caesar gebührt, das muss man ihm geben, aber was dem einzelnen gehört, dessen Wert kann jeder einzelne erhalten und mehren.

Ein Land existiert nicht nur auf der Erde, sondern steht unter dem Schutz eines himmlischen Wesens. Was auch immer jemand hier unten ändern will, er muss versuchen, es im Einklang mit dem Willen dieses Beschützers zu tun. Es ist nicht wichtig, wie viel jemand besitzt, was zählt ist der freie Wille, aus dem heraus jemand etwas tut. Jeder Moment eines Lebens, jeder Schritt, der auf der Erde unternommen wird, muss sich nicht nur an den irdischen Bedingungen orientieren, sondern kann seinen Sinn auch finden, wenn er eine höhere Vorstellungen davon einbezieht.

Dieses Land war schön und ist immer noch schön, nicht wegen der Menschen, deretwegen wäre es schon längst untergegangen, sondern weil es diesen hohen Willen gibt, dass es schön sein soll. Dieser leidet nicht nur, wenn es in dem Land schlecht läuft, sondern auch, wenn es auch nur einem einzelnen seiner Bewohner schlecht geht. Trotz seiner unendlichen Stärke kann der große Beschützer jedoch nicht unentwegt eingreifen, sonst würde er den dort lebenden Menschen jegliche Freiheit nehmen. Stattdessen kann er unbegrenzt durch jeden einzelnen handeln, der bereit ist, seinen Beitrag zu leisten und sein Opfer zu bringen, um die Situation zu verbessern und die Bedingungen für eine neue und schöne Zukunft für alle zu schaffen.


Zurück zum Portal der Fragmente