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Die Welt des Wolfs


An den Engel

Ein Dank




Als Kind warst du mir immer nah
und in meinem Kummer für mich da,
hast mich getröstet in meinem Jammer,
wenn ich allein war in meiner kleinen Kammer.

Du hast mich begleitet beim Spaß,
spielend mit anderen Kindern auf der Gass,
dort war ich nie der beste,
doch für dich war ich immer der erste.

Dann verlor ich dich langsam aus dem Sinn,
größer geworden schaute ich auf anderes hin
und als Erwachsener meinte ich gar,
du wärst nur erfunden, gar nicht wahr.

Erst spät, dem Ende entgegen,
begannst du, dich in mir wieder zu regen,
als meine Lebensfreude sich gerade verdrückte,
brachtest du sie zurück, als ich dich wieder erblickte.

Wie konnte ich ohne dich so viel Zeit vertreiben
und als halbe Portion nur unterwegs bleiben?
Im Traum gingst du zwar neben mir her,
doch ich beachtete dich trotzdem nicht sehr.

Auf mich nur bezog sich meine Achtsamkeit,
mit Tand verbrachte ich die wertvolle Zeit
und merkte nicht, dass ich dabei war, meine Hüllen
mit Stroh auszustopfen, statt sie mit Gold zu füllen.

Ich danke dir, du hast immer den Glauben an mich bewahrt,
bist mir treu geblieben, trotz meiner ignoranten Art,
unermüdlich und ohne Rast,
hast du auf mich aufgepasst,

um das Schlimmste zu vermeiden
und mich durch den Alltag zu leiten,
in der Hoffnung ein Bröselchen zu erhaschen,
das sich lohnte, um es für die Ewigkeit zu bewahren.

Am Streben nach Höherem mangelte es mir nicht,
doch zog mich garantiert an jedes falsche Licht,
was mir als Wahres war beschieden,
habe ich erst zum Schluss begriffen.

Für dich spielte keine Rolle die Zeit,
Hauptsache es kam am Ende soweit,
dass ich mich wieder mit dir verband
und dir vertrauensvoll reichte die Hand.

Du hast begonnen, mich wieder zu führen,
seither konnte mir nichts mehr passieren,
obwohl zwischen dem Altenteil und den Kindertagen
so viele ungenützte Jahre lagen.

Du hast die goldene Kugel gefüllt mit unserem Gut,
nichts anderes braucht es jetzt, nur noch den Mut,
auch in der letzten Stunde dich vor mir zu sehen
und dir auf dem Weg entgegen zu gehen.

Bis dahin aber will ich nichts mehr vergeuden,
du sollst meine Schritte leiten,
dorthin, wo du die Arbeit siehst,
für die es noch nicht genug Hände gibt.


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