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Die Welt des Wolfs


Der Christusgeist



Wenn der Christusgeist in einem Menschen erwacht,
ist das nicht unbedingt ein religiöser Akt,
es kann sich ereignen in einem Atheisten
oder auch ausbleiben in einem getauften Christen.

Es ist ein Geschehen, das den Menschen ergreift,
wenn er sich als unsterbliches Ich begreift,
das sich befreit von seiner Bindung an die Zeit
und in sich erkennt den Funken der Ewigkeit.

Es handelt sich um ein langsames Erwachen,
zuerst nur traumhaft erlebtes Entfachen,
schließlich konzentriert es sich zu mehr Klarheit,
in welcher der Mensch sich erkennt in seiner Wahrheit.

Sein Bild, das im Spiegel erscheint, wird ihm unbekannt,
er versteht sich nicht mehr als Glied in einem Verband,
bewusst wird er sich, wie er allein im Leben steht
und weiß, was von ihm bleibt und was vergeht.

Je mehr das abnimmt, was ihn zuvor hielt,
nimmt zu der Geist, der ihn dann erfüllt,
dieser wird nicht von außen zu ihm gebracht,
von innen her steigt er auf, wie aus tiefer Nacht.

Ist, aus der Tiefe, in der es steckt,
einmal dieses Bewusstsein des Ichs erweckt,
erkennt der Mensch in sich der Liebe Macht
und diese wird auch zu allen anderen entfacht.

Durch sie kann er jeden, auch fern von ihm, erreichen,
er ist allein, doch eins mit allen, die ihm gleichen,
und jedes Mal, wenn sein Herz liebt,
wächst die Kraft, die sie ihm gibt.

Bis dahin braucht es einen langen Lauf,
doch immer wieder leuchtet unterwegs auf,
wie ein den Weg begleitender weiser Stern,
das Wissen um den eigenen göttlichen Kern.

Fallen dann die letzten Hüllen,
hören die Schatten auf zu spielen,
dann wird der Blick ganz frei auf sich
und es erscheint der Christusgeist als ICH.



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