Die Welt des Wolfs

Ur-Waldmacht (Lebenskraft des Waldes)


Ur-Wandlungskraft des Waldes


Der Wandel ist des Waldes Macht,
durch ihn wird alles Wirken vollbracht,
sein wallendes Walten
kennt kein Halten.

Sei stets auf einen Wechsel der Dinge bereit,
unaufhörlich dreht sich der Kreisel der Zeit,
er kehrt nie an eine vergangene Stelle zurück,
drum richte auch du nur nach vorne den Blick.

Die Welt wandelt sich beim Wandern,
kein Weg im Wald gleicht dem andern,
einzig bleibendes Ziel der Schritte
ist die Ruhe des Lichtes in der Mitte.

Urmächtig ist des Lebens Gestaltungskraft,
in der wandelnd die Macht des Lichtes schafft,
wenn, von der Liebe freier Gabe erfüllt,
das lebendige Wort seine Wahrheit enthüllt.


Ur-Lebenskraft des Waldes


Das Leben ist ein Auf und Ab,
von der Geburt hin bis zum Grab
und auch vom Tod in ein neues Leben
geht es nicht gerade und nicht eben.

Nichts bleibt, alles vergeht,
alles fließt, nichts steht,
wer meint, etwas wäre von Dauer,
zum Beispiel eine Mauer,

braucht nur zu warten eine Weile,
die Zeit hat ja keine Eile,
dann sieht er, was sie tut,
denn das Bauwerk ist kaputt.

Und außerhalb von Zeit und Raum,
wie zum Beispiel in einem Traum,
hält nichts fest an seiner Stelle,
alles fließt vorbei wie eine unendliche Welle.

Kein Altes und kein Neues, alles ist zugleich,
der Reiche ist arm, der Arme ist reich,
was sein wird, das war schon,
was vorbei ist, kommt von vorn.

Das einzige was wirklich gilt,
ist das Kommen und das Gehen,
der Atem ist die Lebenskraft,
der Bewegung, mit der er schafft.

Der Tod ist ein Tor,
daraus kommt das Leben hervor,
die Geburt ist eine Tür,
die zum Tode führt.

Suche das Leben in keinem Erlebnis
und keinem kommenden Ergebnis,
in keinem Anfang, keinem Ende
finde es in jedem Momente,

einer handelnden Wandlung
und in jeder wandelnden Handlung,
denn es ist wohl kein Zufall eben,
dass Leben sich reimt auf Streben.

Kein Tag bleibt und es wird Nacht,
etwas, eben vollbracht,
macht Platz einem neuen Start
auf des Lebens ewiger Fahrt.

In dieser stetigen Weise
rotiert alles im Kreise.
Woher? Wohin?
Nur das Drehen hat Sinn.

Doch dieses ist kein Karuselle,
es erfolgt nicht an einer Stelle,
sondern geht immer voran
in einer spiralförmigen Bahn.

Du suchst die Kraft des Lebens
in dem, was du hast, vergebens,
du findest das Wesen des Seins
im Werden und Vergehen allein.

Drum gibt es im Leben eine dreifaltige Kraft,
die wächst, die wandelt und heilend schafft,
sie fließt nicht im Wald in linearer Richtung,
sie erscheint, sich drehend, aus der Lichtung.

Um ihr inneres Zentrum
kreist eine Spirale herum,
in der Mitte des wirbelnden Geschehens
entspringt die Kraft dieses zyklischen Gehens.

Was sichtbar ist, das ist nur des Lebens Hülle,
auch ohne Hülse wirkt es in reicher Fülle,
was lebt in jeder Gestalt,
ob im Freien, ob im Wald,

kommt aus dem Licht,
und hat kein Gewicht,
das Leben ist Bewegung
und immerwährende Regung,

verlässt es seinen äusseren Verbleib,
bleibt zurück nur ein vermodernder Leib,
doch selbst darin wirkt es noch fort,
seine Kraft der Wandlung wirkt an jedem Ort.

Das Leben hat nie ein Ende,
es wirkt in der Bewegung der Elemente,
aus verwelktem Laub
spriessen wieder Blüten heraus

Das Dasein kennt keine Moral,
für den einen ist es Lust, für den anderen Qual,
es dient dem Rechten
und dem Schlechten,

drum suche nicht seine flüchtige Gunst,
sondern erlerne die ewige Kunst,
aus Stroh Gold zu spinnen
und ewiges Leben zu gewinnen.

Wer nur auf die Macht der Dinge baut
und nicht auf ihren Ursprung schaut,
bewahrt auch in seinem eigenen Leibe
nur eine äussere Bleibe,

als seines Daseins einzigen Wert,
statt ihn zu nützen wie ein vergängliches Gefährt
und weiss nicht, wer er selbst ist,
am Ende seiner Erdenfrist.

Nur wer sich selbst erlebt
als Ich, das ewig strebt,
findet zu des Lebens Sinn
im freien und lebendigen Ich-bin.

In den Hüllen wirkt der Tod,
er schafft aus Lebendigem das tägliche Brot,
doch lebt der Mensch nicht von aussen allein,
sondern auch aus seinem Sein.

Wenn du fragst nach des Lebens Quelle,
nach dem Ursprung der lebendigen Welle
und ihres Wogens ewigem Siege,
findest du zu der Liebe Wiege




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