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Die Welt des Wolfs

Der Lichtwächter




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1.

Ich bin der Wächter in dieser Runde,
der einsam wacht in jeder Stunde,
dass niemand über meine Schwelle tritt,
der noch nicht reif ist für den Schritt.

Ich halte deines Weges Lauf
mit meiner Untersuchung auf,
damit kein Schatten die Lichtung stört,
weil das Dunkle dort nicht hingehört.

Ich stehe an der Grenze, wo der Schein der Dinge endet,
hier ist der Ort, wo sich dein Schicksal wendet
und nur noch das eine Motto für dich zählt:
Hab Mut zu dir und zum Alleingang in der Welt.

2.

Am Rande zwischen Wald und Lichtung
prüfe ich mit unbestechlicher Gewichtung,
dass nichts, was seine Wurzeln hat im Wald,
zurück verbleibt in deiner inneren Gestalt.

Willst du die Schwelle überschreiten,
kannst du mit nichts dich mehr verkleiden,
denn alles, was mein Maßstab misst,
ist nur das, was du in Wahrheit bist.

Mein Urteil ist streng,
die Pforte ist eng,
drum höre auf mich:
Werde wesentlich!

3.

Sei nicht bequem und nicht verstockt,
widerstehe, wenn die Lust dich lockt,
kurier dich von des Hochmuts Wahn
und achte auf eine verlässliche Bahn.

Im Schatten gedeiht des Irrtums Macht,
der falsche Schein glänzt in der Nacht,
im Licht der Wahrheit wird erkannt,
was in des Herzens Tiefe hat Bestand.

Ich bewache den Eingang in die Welt,
in der nicht mehr der Spiegel zählt,
sondern sich zeigt im klaren Licht,
was gilt von Angesicht zu Angesicht.

4.

Mit List und Lügen
wirst du mich nicht betrügen,
vor mir fallen alle Masken und Hüllen,
drum übe beizeiten deinen guten Willen.

Von all deinen vergangenen Werken
kannst du keines vor mir verbergen,
für jede deiner einzelnen Taten,
musst du jetzt die Verantwortung tragen.

Was du für dich allein gesucht,
wird von mir als Minus gebucht,
was du anderen vorenthalten hast,
bleibt dir erhalten wie eine Last.

5.

Wenn du vor mir stehst, dann sei bereit,
an das zu denken, was dir bleibt,
sei gefasst und öffne dich weit,
du stehst hier an der Tür zur Ewigkeit.

Niemand kann den Wald verlassen,
ohne alles hinter sich zu lassen,
was sich verbirgt im alten Kleid,
wird vor mir schonungslos aufgezeigt.

Denke an mein Wort noch in der Zeit,
sei kein verwöhntes Kind eitler Eitelkeit,
lass die heimlichen Heimlichkeiten sein
und öffne dem Licht den Weg in dich hinein.

6.

Ich hüte des Lichtes bleibende Werte
vor der Waldesnacht vergänglicher Erde
und diene dem Erwachen des Ichs in dir,
das sich erkennt, in sich, vor mir.

Stehst du vor mir, steht still die Zeit,
dann gilt nur noch, was wahr ist und bleibt,
prüfe jetzt, was dein Gewissen spricht
und trenne den vergänglichen Schatten vom bleibenden Licht.

So endet in mir das Spiel,
in dem du wechselst von einem zum andern
und du suchst nicht mehr hier oder dort nach dir,
sondern wirst zur Mitte, zwischen den Welten, bei deinem Wandern.



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