Die Welt des Wolfs

Ein Kobold

Tippe auf ihn, dann springt er herum




Ich bin ein Hausgeist und werde Kobold genannt,
den Bewohnern bin ich unbekannt,
denn sie können mich nicht hören oder sehen,
so kann ich unerkannt zwischen ihnen herum gehen.

Da ich große Ohren und Augen besitze,
sehe ich und höre, wenn ich durch die Räume flitze,
durch die dicksten Wände hindurch der Menschen Treiben
und nichts kann mir verborgen bleiben.

Doch dabei bemerken sie mich nicht,
denn ich bin ein schneller Wicht,
und gehe an mein heimliches Werk
nicht wie ein behäbig schaffender Zwerg.

Ruckzuck hab ich mein Tun vollbracht,
ich ruhe nicht in der ganzen Nacht
und auch am helllichten Tag
treibe ich meinen Schabernack.

Unentwegt haste ich durch die Räume,
als wären es flüchtige Träume,
treppauf, treppab, kopfüber, kopfunter,
ich bin immer munter.

Man könnte meinen, ich wäre verrückt,
gut, dass mich niemand erblickt,
denn niemand kann mich gewahren
bei meinem unsteten Gebaren.

Es wäre falsch zu meinen,
ich würde zum Arbeiten im Haus erscheinen,
mein Tun vollziehe ich in dessen Seele,
den ich mir zum Hausherrn wähle.

Ich wirke in der Menschen Denken,
kann ihnen Gedanken schenken
oder sie etwas vergessen lassen
bevor sie es mit dem Verstand erfassen.

Ich wandle ihr Gefühl,
als wäre es ein Spiel,
nichts bleibt an seinem Flecke,
wenn ich dahinter stecke.

Die Großen lasse ich die Orientierung verlieren,
die Kleinen kann ich zum Zappeln verführen,
wo ich bin, hält keiner still,
sondern benimmt sich, wie ich es will.

Dabei sehne ich mich auch nach Ruhe
bei allem, was ich so aufgeregt tue,
doch kann ich mich nirgends halten,
muss immer weiter schalten und walten.

Doch ich will dir mein Geheimnis verraten
und dich nicht unnötig plagen,
tu so, als würdest du mich erkennen.
gleich werde ich von dannen rennen,

denn nichts geht mir mehr gegen den Strich,
als der Gedanke, man sähe mich,
werde ich irgendwo erkannt in meinem Treiben,
will ich dort nicht länger bleiben.



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