Die Welt des Wolfs

Das Märchen von Michael und Luzifer





Es gibt eine alte Sage,
da schwingt Michael nicht sein Schwert,
sondern heilt mit seiner Waage
das Treiben seines Feindes Luzifer.

Nach langem Wüten in der Weltennacht,
hatte Luzifer die Menschen soweit gebracht,
dass sie durch seinen perfiden Willen
sich im Kriege aller gegen alle gefielen.

Sie kämpften aber nicht nur gegen ihre Brüder,
sondern waren auch nicht ihrer Umwelt Hüter,
so dass sie nicht einmal die Erde schonten,
auf der sie alle zusammen wohnten.

Da sagte Michael: „Du hast es lang genug getrieben,
jetzt ist es wieder Zeit zu lieben,
durch mein Schwert konnte dein Sturz gelingen,
jetzt will ich dich zur Umkehr bringen.

Mein Engelsbruder warst du einst
und nicht gemacht zum Teilen,
am Thron des Höchsten standest du,
allzeit bereit zum Heilen.

Mein Schwert ist scharf und stark, doch
meine zweite Waffe ist mächtiger noch,
die Kraft der Waage in meiner Hand,
sie trennt nicht, sondern eint im Land.

Mit ihr mache ich auch dich wieder heil,
du sollst wieder gut machen deinen Teil,
was du vollbringst, wird Segen bringen,
so kann das Werk des Schöpfers doch noch gelingen.

Wenn eine Hand die Zwietracht bringt,
wirst du mit der anderen versöhnen,
was ein Arm böswillig teilt,
wird durch dich versöhnt und geheilt.

Wo zerstört wird, da baust du auf,
was zu schnell ist, du verlangsamst seinen Lauf,
wo Hochmut wächst und Überheblichkeit,
bewirkst du Demut und Dienstbarkeit.

Die Wandlungskraft der Elemente
wird neu durch dich entfacht,
durch Austausch und durch Wende
wird Frieden durch dich gebracht.

So kehrst du jetzt zurück zu deinem Thron,
den du verlassen hast mit Hass und Hohn,
du wirst erlöst von deinem Exil auf Erden
und wieder Teil des Ganzen werden.“


Und Luzifer, dem war es recht,
Im Grunde war er gar nicht schlecht,
nur weil die Menschen ihre göttliche Gaben
nicht respektierten, sondern missbraucht haben,

wurden sie ihm so arg zuwider
und er fuhr gern zu ihnen nieder,
um sie zu Missetaten zu provozieren
und in ihrem Frevel zu blamieren.

Willige Helfer fand er leicht unter ihnen,
bereit, ihm willenlos zu dienen,
sie ließen sich leicht manipulieren
und zu allen Schandtaten verführen.

Jetzt, wo die Zünder brennen auf Erden,
wo Menschen selbst zu Bomben werden,
ist es nur eine kurze Spanne weit
und sie sind zu ihrer eigenen Vernichtung bereit.

„Ja, ich habe sie so weit gebracht,
doch weiß ich, dazu sind sie nicht gemacht,
bevor es kommt zu diesem Ende,
ist es noch Zeit für eine Wende.

Ich akzeptiere Michaels Macht zum Wandeln
und widerstrebe nicht seinem strengen Handeln.
An seiner Seite will ich streben
für ein besseres neues Leben.

Dann werden die Menschen wieder frei,
wo einer sich dem Bösen weiht,
werden zwei andere sich zum Guten bekehren
und jede Entzweiung wird nicht lange währen.

Ich handle nicht mehr mit meinem Eifer und Zorn,
sondern starte noch einmal von vorn,
nicht mehr mit Ehrgeiz und eitlem Sinnen,
mit Verständnis und Nachsicht will ich neu beginnen.

Dem Vater von allem will ich die Ehre geben,
seine Liebe soll wieder in mir leben,
mit ihr will ich mich zu den Menschen neigen
und ihnen den Weg zu ihrem Ursprung zeigen.

Von Ehrfurcht und Achtung der Schöpfung will ich künden,
Ich will ihnen helfen zu ihrer Würde zu finden,
die ihnen der Vater einst verlieh,
der ihnen und auch mir alles verzieh.“

Auch wenn dieser Weg noch eine Weile dauert,
da in der Welt weiter das Böse lauert,
ich sage ihm ein für alle Mal Adieu,
weil ich wieder auf der Seite des Guten steh'.



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