Die Welt des Wolfs

Nachwort

wolf

1.

Wenn einer sich beim Blättern fragt,
warum hat der Wolf sich so geplagt,
wie hat er diese Seiten ans Licht gebracht:
Sie sind nicht mit System gemacht,
nichts ist mit Absicht ausgedacht,
wenig konstruiert und viel gebastelt wurde an jedem Bild,
das Wachsen der Worte war wild,
sie haben sich wie von selbst gedichtet,
kein Zweck war gierig auf sie gerichtet,

Wie von selbst sind die Figuren herein gelangt
und haben als Modelle Gestalt erlangt,
nichts ist gedruckt und abgeschlossen dokumentiert,
nichts ist fertig zum Gebrauch serviert,
nur wer, bereit ist zu neugierigem Gehen,
sich hinein begibt in das offene Geschehen,
wie ein Wanderer auf neuen Wegen,
entdeckt vielleicht in sich ihr geheimes Regen.

2.

Ein Wolf, am Ende seiner Zeit,
machte sich einmal bereit,
für eine geheime Welt,
in der nicht nur zählt,
was draußen auf der Bühne steht,
sondern auch, was dahinter vorgeht.

Die Kulissen wurden transparenter
und ohne Augen sah er immer mehr
von dem, was besteht,
wenn alles vergeht,
doch niemand wollte etwas wissen,
von seinem träumenden Gewissen,
so baute er für sich allein eine Bilderwelt
von dem, was er sich vorgestellt.

In dieses spielerische Geschehen, bis zum Ende,
traten ein die seltsamsten Elemente
und bekamen nicht nur Form und Gestalt,
sondern bevölkerten einen magischen Wald,
sie fingen auch zu sprechen an,
und erzählten von sich und allem Drum und Dran
in Versen und in Reimen,
was sie ihm sagten im Geheimen,

3.

So entstand auf kleinstem Raum
ein zauberhafter Traum,
obgleich er nur erfunden war
war er für ihn doch wirklich und wahr.

Das konnte leicht als Torheit gelten,
denn in den hiesigen Erdenwelten
muss alles menschliche Geschehen
mit rechten Dingen zugehen.

Doch in diese Gefahr kam er nie,
denn alles, was herein kam durch seine Fantasie,
wurde in eine Programmsprache hinein geleitet
und mit deren Mitteln aufbereitet,
damit es sichtbar wurde in Farben und Licht,
musste jedes Zeichen und jeder Strich
am rechten Platz stehen in seinem Streifen,
sonst konnte es der Bildschirm nicht begreifen.

4.

Ein Bild einer Welt von aussen und innen,
mal logisch, dann wieder ganz von Sinnen,
von unten und oben
so kurios und auch verschoben,
fügte sich eines zum andern,
wie in einem Zauberwald,
doch kam es nie zu einem Schluss,
denn wenn ein Punkt gesetzt war an einem Platz
begann sogleich ein neuer Satz.

So wuchsen die Elemente an Zahl
das Projekt wurde größer, von Mal zu Mal,
und die gerade gestalteten Seiten
fuhren fort sich auszuweiten,
immer wenn es schien, jetzt ist’s genug,
begann ein neuer magischer Spuk.

So blieb am End',
vieles ein Fragment,
doch zeigt sich deutlich die Richtumg,
durchs Dunkel hinaus zur Lichtung
und grade dies ist ja der Sinn
dieser Welt und Wanderschaft darin,
nicht starr sein soll der Dinge Geschäft,
sondern das Lied, das in ihnen schläft,
soll hier beginnen zu singen
und dann im Betrachter weiter klingen.

5.

Hinter dem Vorhang des Bekannten
warten in jenen verborgenen Landen
jenseits des Guten und des Bösen
unerkannt noch viele Wesen,
die nach Herzen suchen, die sie befreien
und ihnen Gestalt und Gehör verleihen.

Wo nur die Verhüllungen gelten,
erscheinen sie nur selten,
erst wenn das Auge sich lichtet
und auch das Unsichtbare sichtet,
wird es die Geheimnisse entdecken,
die sich hinter dahinter verstecken.

So dass in dem Schein der Sachen
nicht nur die Logik zählt,
sondern auch in ihr erwachen
die vielen Wunder dieser Welt.



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