Nicht ich, sondern du

Ich stelle mir vor, es gäbe auf einem Stern
einen anderen, der hätte mich so gern,
als wäre es mein Bruder oder von mir ein Teil,
der sich sorgen würde um mein Heil.

Von dort oben, weit weg und doch mit mir verbunden,
könnte er sehen, wie ich mich anstelle hier unten
und würde, was richtig wäre, wissen,
wie mein höheres Gewissen.

Noch besser, er würde mir rechtzeitig soufflieren,
wie ich am besten könnte agieren,
ohne meine Rolle zu kennen, auf der Bühne
zwischen Licht und Schatten, mit guter Miene.

Allein, ohne das Spiel zu durchschauen,
ist meiner Lebenskunst nicht viel zu trauen,
zu leicht verliere ich den Faden und die Spur
und mache dann eine peinliche Figur.

Meine Freiheit würde ich dazu nützen,
den höheren Freund herein zu bitten,
damit er mir den mir gemäßen Weg zeigt,
wenn meine eigene Orientierung nicht reicht.

Und wenn es ginge, als dritten Fall,
wäre mir Recht ein bisschen zusätzliche Moral,
dann könnte mir trotz der vielen versteckten Schlingen
der Weg durch den Dschungel leichter gelingen.

Statt endlos in die Fallen des Falschen zu gehen,
könnte ich dann wieder Licht auf dem Weg sehen,
wann immer mich dann drückte der Schuh,
wollte ich sagen: Nicht ich, sondern du.