Die Welt des Wolfs

Schicksal und Chance


Credit: Emanuele Feronato


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Über seine Chancen und sein Schicksal,
hatte ein Mensch meditiert einmal,
das tat er am Ende seines Lebens,
doch er suchte Klarheit dabei vergebens.

Wenn manchmal eine Möglichkeit aufblitzte,
konnte es sein, dass er sie nicht nützte,
in anderen Fällen beklagte er sich über ein Leiden,
ohne zu bedenken, was es ihm brachte an Freuden.

Er sah neidvoll, wie andere ihre Chancen ergriffen,
die ihnen günstig über den Weg liefen,
seine Augen blieben jedoch verschlossen,
war ein Mitmensch schwer vom Schicksal betroffen.

Am wenigsten konnte er es begreifen,
wie in beiden Fällen Licht und Schatten reifen,
denn niemand ist verdammt nur unten
und keiner hat nur oben sein Glück gefunden.

Ob Schicksal oder Möglichkeit,
alles wird und vergeht, nichts bleibt,
was heute steigt, sinkt morgen nieder,
wer heute leidet, singt morgen frohe Lieder.

Die Kunst ist, sich in sein Los zu schicken,
auch wenn Leid und Sorgen drücken
und voll Vertrauen so zu handeln,
um es in einen Gewinn zu wandeln.

Fällt jemand eine Chance in den Schoß,
gilt es, den Glücksfall nicht hinzunehmen bloß,
sondern ihn zu nützen mit gewissenhafter Kunst,
als wäre sie eine vom Schicksal auferlegte Gunst.

Wem eine Chance schicksalhaft zufällt,
der sei dankbar und diene damit der Welt,
dem anderen werde für sein Leid zum Entgelt,
dass jedes Schicksal auch eine Chance enthält.

Wer eine Möglichkeit nicht ergreift,
bewirkt, dass dadurch ein Schicksal reift,
nimmt jemand ein leidvolles Ereignis geduldig hin,
wächst daraus die Chance für einen Neubeginn.

Im Auf und Ab von Chance und Schicksalsschlag
gewinnt, wer in beiden das Gute zu finden vermag,
im Wachsen wechseln Gunst und Geschick,
wohl dem, der das ewige Reifen behält im Blick.

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